Liebe Leserinnen, liebe Leser,
nach vier Jahren zum ersten Mal wieder hinter die Kulissen zu blicken ist gar nicht mal so lustig.
Hinter meine Kulissen.
Die Kulissen von frauenfitnesspower.
In der letzten Woche hatte ich mehrere Kennenlern-Calls mit Anbieterinnen von technischem Support (Neudeutsch: Technik VA) und habe mich für die Zusammenarbeit mit der super sympathischen Sarah Osenberg von „Losbrobiert“ entschieden.
Für das nächste Strategie-Gespräch am Montag hatte und habe ich ein paar Hausaufgaben zu machen.
Dafür habe ich mich in all meine, seit Jahren brachliegenden, Online-Accounts eingeloggt… nur um festzustellen, dass mich Technik und DSGVO weit überholt haben.
Ich verstehe nur Bahnhof.
Blog, Website, Instagram, YouTube, Shop… HILFE!
Das verursacht Kopfsalat. In mir. (Leider nicht in meinem Kühlschrank. Auch wenn das äußerst praktisch wäre, weil ich mir dann das lästige Einkaufen gehen sparen könnte… aber ich schweife ab…)
…denn EIGENTLICH, wollte ich ja „nur“ wieder bloggen.
Wieder schreiben. Mir wieder ein Business aufbauen. Wieder „rausgehen“, inspirieren, schulen, unterrichten, Vorträge halten, gebucht werden, bezahlt werden, all sowas.
Warum ich das will? Weil es mir so viel Spaß macht. Und weil ich es kann.
Doch wie soll das gehen? Kann ich das schaffen? Wo fange ich an? Was ist wichtig und richtig?
Und eigentlich habe ich ja bereits einen Fulltime-Job, der sich nicht so leicht an den Nagel hängen lässt:
Denn im Grunde führe ich aktuell ein 5-Sterne-Hotel mit (weitestgehend) veganer Vollpension.
„Ich führe ein erfolgreiches kleines Familienunternehmen.“
Man kann es auch anders formulieren: ich bin seit Jahren in Elternzeit. (Das klingt noch eingermaßen cool)
Ich bin hauptberuflich Hausfrau und Mutter (was genau ist passiert, und wann, dass sich das anfühlt, als wäre man degradiert worden?)
Ich bin also
- Mutter
- Hausfrau
- Zugehfrau
- Köchin
- Küchenmädchen
- Hauswirtschafterin
- Gouvernante
- Nanny
- Chauffeurin
- Gärtnerin
- Wildparkhüterin
- …. (was fällt Euch noch so ein?)
Vor rund hundert Jahren waren in einem (gehobeneren) Haushalt noch viele Menschen angestellt, um all die anfallenden Arbeiten zu verrichten.
Mit der Erfindung der Waschmaschine und des Thermomix sind all diese Arbeiten nicht weniger geworden. Auch wenn uns das so „verkauft“ wurde. (Oder wir uns das im Zuge der Emanzipatin selber verkauft haben.) Es wird nur nicht mehr bezahlt.
Die fehlende Bezahlung ist ja gar nicht unbedingt das Problem. Sondern die fehlende Rente. Dass Frauen, die zuhause bleiben, um die Familie zu versorgen, gerne mal in Altersarmut landen, ist hinlänglich bekannt. Auch alle, die zu einem Teilzeitjob hetzen, haben am Ende der Arbeitszeit nicht genug, um sich alleine das Leben zu finanzieren.
Neudeutsch leiste ich wohl Carearbeit.
Ich kann dieses Wort nicht leiden! Das ist für mich das Unwort des Jahres. Des Jahrhunderts. Mindestens! (Details dazu bei Gelegenheit)
Schon oft habe ich zu meinem Mann gesagt:
„Was mache ich, wenn die Kinder groß sind? Dann bin ich ja quasi übrig?!“
Der Punkt ist: ich bin sehr gerne zuhause und kümmere mich Vollzeit um meine Familie.
Das hat unendlich viele Vorteile.
Ich kann das für mich persönlich aus voller Überzeugung sagen. Denn ich kenne die Unterschiede.
Als meine beiden großen Kinder noch klein waren, habe ich bis zu 60 Wochenstunden im Betrieb meines Vaters gearbeitet. War unendlich viele Kilometer auf Autobahnen unterwegs. Bin in der Früh zum Kindergarten gehetzt (Wehe, die Dreijährige hatte keinen Bock den Schlafanzug auszuziehen, da war die Welt morgens um acht überhaupt nicht mehr in Ordnung!), bin nach Sindelfingen zu einer Besprechung gerast, um dann kurz nach Mittag wieder im Tiefflug über die Autobahn zurückzujagen, um völlig entnervt und gestresst, in Highheels und im Business-Outfit, zwei quängelnde Kinder aus der Kita abzuholen. Ich war immer die Mama, die rumgeplärrt hat. Gestresst, genervt, ohne Geduld. Von Gelassenheit ganz zu schweigen.
Ich habe meine Kinder über alles geliebt (tue ich natürlich immer noch!). Und meinen Job auch!
Beides gleichzeitig ging irgendwie nicht so richtig. Alleinerziehend mit zwei Kleinkindern schon gar nicht. Nicht ohne Spuren zu hinterlassen, von denen ich heute die ein oder andere gerne verwischen würde. Das weiß ich aber erst heute.
Heute weiß ich auch, dass Kinder Geduld brauchen. Umarmungen in Ruhe. Vorlesen ohne Termindruck. Eine gesunde Mahlzeit, oder besser drei bis fünf am Tag. Und so vieles mehr.
Ich bin sehr dankbar, dass es mir möglich war, diese Mama irgendwann sein zu dürfen.
Auch wenn es für mich persönlich ein langer und nicht sehr einfacher Weg war, mich aus der finanziellen Unabhängigkeit zu lösen.
Als ich neulich einem Freund von meinen „Relaunch-Plänen“ erzählt habe, und von meinen Gedanken, wie ich das so gut organisieren kann, dass es für meine Familie und vor allem auch für mich gut klappt, hat er gesagt:
„Das hast Du doch früher auch alles gleichzeitig geschafft…“
Da hat er wohl recht. Meine Antwort:
„Wohin hat es mich gebracht?“
Ich bin krank geworden. Nicht nur deswegen, aber sicher auch deswegen.
Also will ich es besser machen.
Die Kinder sind schon ein bisschen ziemlich groß (erschreckend, wie schnell das geht!) und ich darf mich etwas lösen. (Auch eine Challenge).
Aber darf man als Frau denn heute noch zweifeln? Darf man orientierungslos sein? Darf man unperfekt sein? Zwischen all den glattgebügelten Business-Frauen, die nur die richtigen Affirmationen brauchten, um zehn Kinder großzuziehen und nebenbei Millionärin zu werden. Vom Camper aus. Auf Weltreise. Ich könnte das nicht. Und ich will und werde auch nicht so tun als ob.
Just saying.
Wohin es mich auch treiben mag, was auch immer daraus werden wird: ich werde nicht umhin kommen, mich um mein Backend-Cleaning zu kümmern.
Aber nicht mehr heute.
Ich gehe jetzt erst mal einkaufen. Wir brauchen Salat…
Eure Isa***
PS:
Seht es mir nach, wenn ich in manchen Artikeln vom Hundertsten ins Tausendste komme. Ich bin wenig strukturiert und gerne chaotisch. Ein Tausendsassa. Generalistin. Heutzutage heißt das vermutlich ADS. Aber dazu schreibe ich ein andermal… Danke fürs bis hierher Lesen!
Und Danke an Judith Peters von „The Content Society“ für den wichtigen Satz: „Blog like nobody’s reading!“