Liebe Ladies,

Low-Carb ist toll! Low Carb kann ganz viel und ist für bestimmte Personengruppen DAS Mittel der Wahl. Zumindest mal für eine Weile. Für drei Wochen vor dem Geburtstag oder dem Urlaub zum Beispiel ist es bestens geeignet. „Noch schnell zwei Kilo abnehmen“ und so.
Im folgenden Artikel habe ich meine Hausarbeit (Ernährungstrainer A-Lizenz) als Basis genommen. Es ist also diesmal wenig prosaisch und eher nüchtern zu lesen. Wenn Ihr Fragen habt, dann stellt diese bitte auf meiner Facebookseite, in der Gruppe oder hier in den Kommentaren.

Here we go:

Was genau ist eigentlich Low Carb? Oder sogar No Carb?

Bei einer Low Carb Diät werden um die 130g Kohlenhydrate pro Tag über die Nahrung aufgenommen.
Bei No Carb unter 40-50g pro Tag. In manchen sogar unter 15g pro Tag (das nennt man dann auch Keto-Diät).

Gemeint sind: soundsoviel Gramm des Makro-Nährstoffs insgesamt pro Tag (also nicht 130g Spaghetti).
Ob aus Nudeln, Kartoffeln oder Reis, Obst oder Gemüse, Panade oder Milchprodukten oder aus was auch immer.

Zu den bekanntesten Low Carb Diäten, die Euch meistens als Ernährungsumstellung verkauft werden, gehören:
Atkins (eigentlich ketogen), LOGI, Montignac oder SouthBeach Diät.

Im Groben sind diese gleich oder ähnlich. Die einen arbeiten dann noch mit dem Glykämischen Index oder der Glykämischen Last von Nahrungsmitteln (meines Erachtens für Diabetiker Typ 1 relevant; für „gesunde Normalos“ viel zu kompliziert im Alltag), verbotenen und erlaubten Lebensmitteln, etc. pp…
Aber erst einmal bleiben wir bei einem groben Überblick.

Die Vorteile von Low Carb (weniger als 130g Kohlenhydrate pro Tag)

  • Schnelle scheinbare Abnehmerfolge (Gewichtsverlust) allein durch die geringere Glykogen-Menge,
    denn – Achtung das ist interessant! – 1g Glykogen (Kohlenhydrate) bindet 2,7g Wasser.
    Würde man  also 100g Kohlenhydrate sparen,  dann spart man 370g Gewicht.
    Da ist aber dann noch kein einziges Gramm Fett dabei 😉
    (Mal so rein mathematisch berechnet, ohne Rücksicht auf individuelle physiologische Abläufe im Körper)
  • Fette und Eiweiße sättigen gut
  • Zur Verdauung von Fetten und Eiweißen braucht der Körper mehr Energie als für die Verdauung von Kohlenhydraten
  • Der Insulinspiegel steigt und fällt nicht so drastisch, wodurch Heißhunger-Attacken vermieden werden können
  • Zu viele Kohlenhydrate (übervolle Glykogenspeicher) werden im Fettgewebe deponiert. Dieses „Risiko“ entfällt bei einer Low-Carb-Diät, sofern im Gegenzug nicht übermäßig Proteine konsumiert werden
  • Gute Wahl bei Diabetes mellitus Typ 2 (wenn die Eiweiß-Zufuhr begrenzt bleibt)
  • Gewichtsreduktion in den ersten 6 Monaten höher als bei Low Fat (langfristig aber nicht so erfolgreich)

Die Nachteile von Low Carb

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Das trifft irgendwann jeden,
    WEIL: Alle Organe können bei Mangelerscheinungen, die Energie auch aus Fetten und Eiweißen beziehen.
    AUSSER: das zentrale Nervensystem (Rückenmark und Gehirn) und das Nebennierenmark (Bildung von Adrenalin und Noradrenalin). Das Nervensystem ist der größte Glukose-Konsument in unserem Körper (Glukose wird vornehmlich aus Kohlenhydraten gewonnen)
  • Erhöhtes Risiko von Nierenschäden durch dauerhaft übermäßigem Konsum von Eiweiß
  • Es kann zu einem erhöhten Cholesterinspiegel führen, wenn übermäßig Proteine aus tierischen Quellen konsumiert werden
  • Zu hoher Harnsäurespiegel kann Gichtanfälle auslösen
  • Lässt sich vegetarisch oder vegan nicht umsetzen
  • Hoher Konsum tierischer Proteinquellen ist auch aus ökologischer Sicht (Tierschutz) nicht gut vertretbar
  • Ballaststoffmangel (kann zu Verdauungsproblemen und oder Verstopfung führen)
  • Bis zu 50-prozentige Abbruch-Quote bei dauerhafter Low-Carb-Ernährung
  • Macht schlechte Laune (Futter für die Nerven fehlt)

 

Die Vorteile von No Carb
(das ist dann wenn man unter 50g Kohlenhydrate pro Tag bleibt)
Die Besonderheit daran ist, dass der Körper seine gesamte Verdauung/Verstoffwechselung von Nährstoffen auf „ein anderes System“ umstellt.

  • Siehe Low Carb
  • Als diabetische Ernährung bei bestimmten Epilepsieformen im Kindesalter probat, sowie bei einigen anderen neurologischen Erkrankungen. Auch in der Krebstherapie konnte in einigen Fällen durch ketogene Ernährung Tumor-Wachstum gebremst oder sogar gestoppt werden
  • In der Ketose ist die Tages-Kalorien-Menge aus Fetten nebensächlich, da die Ketonkörper nicht speicherbar sind und über den Urin oder Stuhl (wenig auch über die Lunge) ausgeschieden werden
  • Insulin fehlt als Schlüsselstoff für die Einlagerung von Fettsäuren in die Fettdepots (wenn nicht zu große Mengen Proteine verzehrt werden)
  • Ketonkörper dämpfen das Hungergefühl

 

Die Nachteile von No Carb

  • Siehe Low Carb
  • Schwer umsetzbar durch die vielen Einschränkungen in der Lebensmittelauswahl
  • Vitamin- und Mineralstoffmangel
  • Aufnahme zu vieler Transfettsäuren und ungesättigter Fette
  • Mundgeruch durch Ausscheidung der Ketonkörper über die Atmung
  • Hohe Belastung für das Immunsystem
  • Ballaststoffe fehlen, was zu Verdauungsproblemen führen kann
  • Ketonkörper sind leicht säurebildend. Die Gefahr einer Ketoazidose (gefährlich hoher PH-Wert im Blut) besteht (wenn auch sehr gering beim gesunden Menschen).
  • Viel Trinken ist sehr wichtig, damit die gebildeten Ketonkörper und Harnsäure ausgeschieden werden können
  • Negativ wirken sich die Begleitstoffe fettreicher Lebensmittel aus, wie zum Beispiel Purine, die in Fleisch enthalten sind
  • Große Gefahr der Keto-Azidose für Diabetiker
  • Regelmäßige Kontrolle der Blutwerte sinnvoll
  • Zu Beginn ist der Verlust von Muskelmasse kaum oder nicht zu vermeiden, da der Körper erst einmal die Aminosäuren aus der Skelettmuskulatur freisetzt… (…der Rest ist zu biochemisch an dieser Stelle)

 

Fazit:
Eine No-Carb-Diät sollte nur vorübergehend unter sorgfältiger Abwägung der gesundheitlichen Risiken durchgeführt werden. Auf eine Supplementierung von Vitaminen und Mineralstoffen (Zink, Eisen, Vitamin C etc.) ist währenddessen zu achten.
Dies aber optimaler Weise laborgestützt, da dauerhafte Supplementierung bzw. Überdosierung von künstlichen Vitaminen zu einer bis zu 60% erhöhten Tumorrate führen kann (Vitaminpillen sind also im Allgemeinen mit Vorsicht zu genießen. Finger weg von ACE-Saft für Kleinkinder. Aber eins nach dem anderen).
Low Carb kann zum Abnehmen sehr erfolgreich sein und ist für Übergewichtige durch den schnellen Gewichtsverlust Motivation pur. Außerdem wird man gezwungen sich mit der Zusammensetzung von Lebensmitteln (vor allem Convenience) zu beschäftigen, um versteckte Kohlenhydrate (Zucker) zu vermeiden. Das kann man aber auch ohne auf Kohlenhydrate zu verzichten.

 

Bedeutung für den Sportler
Sportler haben durch einen vergrößerten Glykogenspeicher einen erhöhten Glukose-Bedarf zur schnellen Energiegewinnung. Demnach ist von Low Carb eher abzuraten.
Für Ausdauersportler (z.B. Marathonläufer) ist eine kohlenhydratreiche Ernährung sowie z.B. „carbloading“ vor Wettkämpfen ausschlaggebend für Durchhaltevermögen und Leistung.
Reduzierte Insulinproduktion wäre kontraproduktiv, da vermehrte Insulinausschüttung die Einlagerung von Glykogen in den Muskelzellen steigert.

Eine ketogene Diät kann zum Beispiel bei Bodybuildern vor einem Wettkampf in Erwägung gezogen werden, um den „Shred-Effekt“ zu forcieren und relativ schnell Körperfett abzubauen. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass auch immer Muskelmasse verloren geht, selbst bei erhöhter Protein-Zufuhr.

Außerdem ist mit Leistungseinbußen beim Sport zu rechnen, da die ATP-Bildung langsamer abläuft und sich das vor allem in der Skelettmuskulatur bemerkbar macht (Biochemie lässt grüßen. Seid Ihr noch wach?).

Insulin hat die stärkste antikatabole Wirkung und wird bei einer No Carb Diät ständig auf sehr niedrigem Niveau gehalten, was dem Aufbau von Muskulatur im Wege steht.

Das Verletzungsrisiko steigt für den Sportler, durch die leichte Übersäuerung durch die Ketonkörper und den niedrigen Blutzuckerspiegel, an. (Ich hab mir selber bei meinem Keto-Versuch ein Wadenmuskel-Bündel abgerissen. Da hatte ich mehrere Monate was davon.)

Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit, für Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung 😉 <3

 

Eure Isa***

 

PS: Ach ja, meine Bikini-Booster basiert auf „Low Fat“. Das geht nicht so schnell wie Low Carb, hält aber länger. Ist aber auch nicht High Carb. Sondern: Kohlenhydrate gemäßigt, Eiweiß ausreichend, Fette reduziert.

Nach meiner Erfahrung der letzten Jahre das einzige, was auf Dauer gesund umsetzbar ist, auch mit Kindern und Sport und wenig Zeit. Bei Interesse Mail an isa@frauenfitnesspower.de.

Bikini Booster Diät