Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mein letzter Blogbeitrag ist schon wieder viel zu lange her, und das obwohl ich mir so sehr vorgenommen hatte, jede Woche zu bloggen. Themen habe ich genug, schon ein ganzes Notizbuch voll.
Mit meiner Technik VA (Sarah Osenberg von „Losprobiert“) hatte ich in den letzten Wochen die ersten Steps des „Umzugs“ von“frauenfitnesspower“ auf „Isas Welt“ abgearbeitet, habe mein Billig-Notebook reaktiviert um überall schreiben zu können, hatte große Pläne und klare Ziele… und dann kam ein Krankheitsfall in meiner Familie, der eine riesen Welle an Verantwortung und Arbeit mit sich brachte. Family first. Also blieb meine eigene Arbeit liegen. Mal wieder. Aber: all die Pläne sind nur verschoben. Nicht aufgehoben.

Aktuell bin ich mit meinem Mann und zweien meiner Kinder in unserem Haus in Griechenland. Ich blicke aufs Meer und genieße die abendliche Ruhe.

Jetzt kommt, was ich Euch eigentlich erzählen will:
Unser Haus steht sehr einsam auf einem kleinen Berg mitten in einem Olivenhain. Die nächsten Nachbarn sind mehrere hundert Meter entfernt. Sie sind schon etwas älter, beide Anfang 70, und nicht gerade das, was man als liberal bezeichnen würden. Nichts desto trotz haben wir eine gute Nachbarschaft. Die beiden sind über acht Monate pro Jahr hier, und haben immer ein Auge auf unser Haus.
Mit 22 anderen Häusern, weit oberhalb von uns, hängen die beiden zur Wasserversorgung an einem eigenen Brunnen. Wir hingegen, sind an der öffentlichen Wasserversorgung angeschlossen. Dass im Sommer mal für ein paar Stunden die Leitungen trocken bleiben (oder der Strom ausfällt) ist hier ganz normal.
Leider ist vergangene Woche die Pumpe erwähnten privaten Brunnens ausgefallen. Seit mehreren Tagen, haben deswegen alle 22 Häuser kein fließend Wasser mehr. Eine Katastrophe, für unsere beiden benachbarten Senioren. Ihr größtes Problem: sie konnten abends nicht duschen.
Also haben wir sie kurzerhand eingeladen, jeden Abend bei uns zu duschen, bis die Pumpe wieder läuft. Dieses Angebot haben sie die letzten Tage, pünktlich um 19 Uhr, genutzt.
Heute kamen sie um 19 Uhr mit einer Flasche Wein und drei Flaschen alkoholfreiem Bier um sich zu bedanken, Seit am Nachmittag rinnt das Wasser wieder aus allen Leitungen.
Den flüssigen Präsenten soll kommende Woche noch eine Einladung zum Abendessen folgen.
Das löst bei den beiden aber fast Panik aus, weil sie nicht wissen, was sie für uns kochen können. Wir sind ja Veganer und Vegetarier (weitestgehend zumindest).
Vergangene Woche hatten sie bei uns ein komplett veganes Menü genossen, und das vermutlich nicht einmal bemerkt. Es gab Zucchinibällchen mit Paprikasoße und Tomaten-Brot-Salat zur Vorspeise. Dann Tagliatelle mit Linsen-Bolognese, und zum Dessert einen veganen Mandel-Zitronenkuchen. Nachdem beide sowohl nachgefasst als auch aufgegessen haben, gehe ich davon aus, dass sie nichts vermissen mussten.

Jetzt standen sie mit einem Zettel vor mir:

„Also, ich muss das jetzt fragen, damit ich weiß, was ich kochen kann… (sie kamen mit einem Einkaufszettel)
Esst Ihr Eier?“
„Naja, eigentlich nicht, aber geht schon mal.“
„Ok. Gut. Esst Ihr Thunfisch aus der Dose?“
„Nicht unbedingt. Tom und Nina auf keinen Fall…“
„Aha. Scampi?“
„Ähm…nein“
„Hähnchen?“
„(Da musste ich lachen) Nein, wir essen keine Tiere.“
„Was esst ihr denn dann?“
„Wir essen Pflanzen!“
Da meldet er sich lautstark zu Wort:
„Dann geh’ma am besten unten die die Gärtnerei und holen ein Stück Rollrasen!“
Sie lies sich nicht beirren:
„Butter?“
(Ich gab auf): „Ist ok“
„Vanilleeis?“
„Super.“
„Früchte?“
„Perfekt.“

Ich kenne (leider) viele Leute, die mit veganer Ernährung nichts anfangen können. Noch vor ein paar Monaten, hätte ich mir das für mich und meine Familie auch nicht vorstellen können. Es war ja zunächst auch nur ein Experiment, um die Auswirkungen auf die Gesundheit meines Mannes zu testen. Nachdem uns die Ergebnisse zu 100% recht gegeben haben, bleiben wir dabei. Und genießen die pflanzliche Vielfalt in vollen Zügen. Zugegebenermaßen musste ich umdenken, was die Zubereitung angeht. Man kann nicht einfach Fleisch, Fisch, Sahne und Käse weglassen und nur noch Beilagen essen. Vegane Küche ist eine andere Art zu kochen. Und es macht so viel Spaß!

Hier in Griechenland auf dem Land ist es nicht immer einfach. Hier essen wir auch gerne den frischen, regionalen Feta oder mal ein Tzatziki. Aber heute gibt es wieder homemade Dinner. Kichererbsen-Rote-Bohnen- Pfirsich-Salat, Tomatenbrot, Oliven…

Morgen sind wir bei Freunden zum Essen eingeladen. Dort gibt es mein absolutes Lieblingsessen: Spaghetti-Bolognese. Das werde ich auch sehr genießen. Ich freue mich drauf!
Aber dann gibt es zuhause wieder- Rollrasen mit Soße. Sollte ich vielleicht mal probieren?!

Herzlich
Eure Isa***